Die Gartengruppe der von Nyegaard-Stiftung

Die „wohl älteste und lebendigste Gemeinschaft von Frauen in Hamburg“ ist an der Max-Brauer-Allee in Altona zu finden. Zu den zahlreichen Aktivitäten, die von den Bewohnerinnen auf die Beine gestellt werden, gehört auch die Gartengruppe. Einmal im Monat treffen sich bis zu 15 Nachbarinnen, um den Park und die Beete zu pflegen.

Die Wohnhäuser der von Nyegaard-Stiftung ähneln einem Schloss. Sie umschließen einen Park mit hohen Bäumen und bunten Blumenbeeten. Seit 1901 leben hier alleinstehende Frauen ab 60 Jahren. Gegründet wurde die Stiftung von Hedwig von Nyegaard (1812-1898), einer wohlhabenden und sozial engagierten Frau aus Altona. Bis heute verfolgt die Stiftung die Idee, Frauen mit geringem Einkommen ein sicheres Zuhause zu geben. Auch wenn „alleinstehend“ ein Kriterium ist, um eine Wohnung im Stift mieten zu können, muss hier niemand allein sein. Die Nachbarinnen treffen sich zum Spielen, gemeinsamen Essen, Schreiben, Meditieren, kreativen Gestalten, im Winter zum Wintercafé, zu Gesprächsrunden, zum Kinoabend – oder zum Gärtnern. Während der Gartensaison von Mai bis Oktober kam die Gartengruppe einmal im Monat zusammen. Bis zu 15 Bewohnerinnen nahmen teil, um auf dem gesamten Gelände die anstehenden Gartenarbeiten zu leisten. Schon vor circa 100 Jahren haben sich die Bewohnerinnen um den Garten gekümmert. Bis heute werden die Beete direkt vor den Häusern in Eigeninitiative gepflegt. „Die Idee, eine Gartengruppe zu gründen, entstand 2012“, erinnert sich Ute Ganschow-Okpo.

Nachdem die Wichern Betreuungsgesellschaft 2004 die Verwaltung der Stiftung übernommen hatte, startete
die Planung zur Sanierung des in die Jahre gekommenen Anwesens. Die Gebäude und die 71 Wohnungen wurden von Grund auf modernisiert und altersgerecht umgebaut. Engagierte Bewohnerinnen fanden sich
zusammen, um nun auch den Garten neu zu gestalten. Zunächst ging es darum, einheitliche Regeln für die Nutzung, Gestaltung und Pflege des Gartens aufzustellen. Später kamen ökologische Aspekte hinzu und der Garten entwickelte sich teilweise zu einem Naturgarten, mit Rücksicht auf Insekten, Vögel und kleine Wildtiere. Gemeinsame Gartenarbeitstage fanden auf Anregung von Lilli Horstmann zunächst einmal im Sommer statt, zu denen alle Bewohnerinnen des Stifts eingeladen waren. Vor einem Jahr haben Lilli Horstmann und Ute Ganschow-Okpo begonnen, sich um Inhalte und Organisation der Gartengruppe zu kümmern. Seit diesem Jahr trifft sich die Gartengruppe einmal im Monat. Einige der gartenaktiven Frauen haben inzwischen so viel
Verständnis entwickelt und sind so engagiert, dass sie neben den Gruppentreffen zwischendurch spontan gerne weitergärtnern. Das Schneiden von Bäumen und Hecken oder das Rasenmähen wird wie eh und je von einer Gartenbaufirma getätigt. „Sehr schön ist es, nach getaner Arbeit bei Kaffee und Kuchen zusammenzukommen und gemeinsam auszuruhen.“ Der Kuchen, so Ute Ganschow-Okpo, werde oft von zwei Nachbarinnen gebacken und vorbeigebracht, die sich der Gruppe verbunden fühlen, aber bei der Gartenarbeit
nicht mehr mit anpacken können. Beim letzten Treffen Anfang November zogen die Teilnehmerinnen ein Resümee aus der zurückliegenden Gartensaison: Es hat sehr viel Spaß gemacht und alle freuen sich auf das kommende Gartenjahr!

 

Fotos: Jonas Radtke

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